Hey ihr Lieben,
ich wende mich heute mit einem längeren Text an euch.
Einige haben ja vermutlich mitbekommen, dass ich vom Gewicht her zur Zeit ziemlich auf einer Stelle trete und es nicht so richtig voran geht.
Zum einen ist das wirklich frustrierend für mich und zum anderen weiß ich aber auch genau wodran das liegt. Dazu komme ich aber gleich noch.
Meine aktuelle Situation ist etwas schwierig. Ich bin ja schon lange krank, es fing mit psychischen Sachen an und deswegen wurde ich mit Anfang 20 auch schon berentet. Über die Jahre kamen so einige Baustellen dazu. Mein ganzes Leben habe ich im Prinzip überwiegend damit verbracht, dass es mir gesundheitlich besser geht. Meine Lebensqualität hat sich auch deutlich verbessert, vor allem auch psychisch.
Aktuell habe ich aber wieder so starke gesundheitliche Probleme, sodass ich 7x die Woche zur Physiotherapie muss. Mir fällt der Kontakt zu Menschen immer noch sehr schwer und vor allem zu Fremden. Und nun habe ich das jeden Tag und das ist für mich eine extreme Umstellung und psychische Belastung. Mir tut die Physiotherapie wirklich gut, aber zum anderen merke ich wie ich depressiv werde, kaum noch Energie für etwas anderes habe und ich einfach nur fertig bin. Manchmal auch einfach aus dem nichts anfange zu weinen. Jetzt bin ich auf der Suche nach Lösungen, will das Ganze in meiner ambulanten Therapie ansprechen und schauen, ob ich einen Weg finde die Physiotherapie und meine Bedürfnisse unter einen Hut zu bekommen. Das wird nicht einfach werden, aber aufgeben war für mich auch noch nie eine Option.
Dieser ganze Stress, der Druck und immer unter Strom zu sein, triggert nun auch doch wieder deutlich meine Esstörung an, sodass ich Angst habe es könnte immer mehr aus dem Ruder laufen.
Es ist echt Zeit ein bisschen auf die Bremse zu treten und sehr genau auf mich zu achten.
Ich weiß noch nicht, ob ich die Physiotherapie in diesem Umfang dauerhaft weiter machen kann oder ob ich die Termine reduziere. Aber bis das geklärt ist, fange ich erstmal da an, wo ich was tun kann. Und das sind alle anderen Erledigungen usw. die ich habe und versuche mir das ein bisschen anders aufzuteilen und mehr Zeit für mich zu haben. Mich mehr zu entspannen und Ernergie zu tanken, um erstmal weiter die ganzen Termine bei der Physiotherapie wahrzunehmen.
Eines meiner Probleme ist nämlich auch, dass ich mir generell schon immer selber sehr viel Druck mache und ich jeden Tag viel schaffen will. Und da sind oft Sachen dabei, die nicht unheimlich wichtig sind und eben auch zu einem späteren Zeitpunkt erledigt werden können. Mir fällt das nur oft wirklich schwer Sachen nicht sofort zu erledigen.
Mir ist schon lange klar, dass die Esstörung und auch alle anderen Sachen immer ein Teil von meinem Leben sein werden und ich anfällig bin, in so aktuten Situationen wie jetzt, wieder rückfällig zu werden oder eben wieder leichte Symptome zu haben. Ich bin auch nicht an einem Punkt, wo ich den Kopf vollkommen in den Sand stecke und mir alles egal wird und ich habe auch keine Angst, dass mir das passieren könnte. Doch ich sehe, dass es schwierig und anstrengend ist, fokussiert zu bleiben und nach Lösungen zu suchen. Aber ich bin reflektiert und gebe nicht auf.
Ich muss für diesen Abschnitt meines Lebens meine innere Mitte finden. Und ich weiß, dass ich auch das schaffe. Früher wäre es mir in einer solchen Situation schon viel schlechter gegangen und vor allem wäre mir alles egal geworden. Vor allem was ich esse, wieviel ich esse und wann ich esse. Ich hätte versucht den Stress und Druck mit Essen zu regulieren, aber ich hätte mich durch die Fressanfälle noch schrecklicher gefühlt. Von daher bin ich schon sehr stolz, dass ich schon so viel weiter bin, als noch vor ein paar Jahren.
Ich hatte für mich nun das Gefühl, dass es mir gut tun könnte mich hier mitzuteilen und damit nicht so allein zu bleiben. Denn es fällt mir weiterhin schwer sowas zu kommunizieren und mich so schwach und verletzlich zu zeigen.
Auf der anderen Seite ist mir aber auch bewusst, dass ich mit solchen emotionalen Achterbahnen nicht alleine bin. Und es anderen hilft zu sehen, dass sie damit nicht alleine sind.
Seit meinem Anfang von FS empfinde ich diese Community für mich als sehr hilfreich und als eine gute Unerstützung auf meinem Weg. Und ich denke auch jetzt wird das wieder so sein.
Ich danke euch fürs lesen :)
Achja, der Spruch vom Bild ist übrigens seit jahren mein inneres Mantra :)